Die Interaktionisten
Interaktionismus ist eine synthese aus Dispositionismus (alles schon vorgegeben) und Situationismus (alles spontan, von der Situation abhängig)
Murray
Sieht die Persönlichkeit als das, was die regnanten (vorherrschenden) Prozesse im Gehirn organisiert.
Er nimmt zwei Konstrukte an, die für ihn das Verhalten von Personen beschreiben: Die Needs, und die Presses
Needs: Kraft im Gehirn, Bedürfnisse einer Person. Physiologisch (Mangel ausgleichen, Schmerz Vermeiden, Überschuss abbauen) oder Psychologisch (Aggression, Dominanz, Sex, Spiel)
Die Needs können internal oder external geweckt werden, und organisieren dann Psychische Prozesse, sie führen zu sogenannten Actones (Verbones oder Motones), also Verhaltensmustern
Die Needs können latent oder manifest, reaktiv oder preoaktiv, Effektbedürfnisse (Auf ein Ziel hin) oder Modale Bedürfnisse (Befriedigung schon während des Ausführens) sein
Needs interagieren miteinander - Prepotency (Hierarchische Ordnung der Needs), Konflikt, Fusion, Subsidiation (stellvertretende Befriedigung)
Presses: Umweldruck von Außen. Der Umweltdruck einer Sache ist das Ausmaß in dem die Sache Einfluss auf das Befinden des Individuums hat (geht in beide Seiten, also positiv und negativ).
Beispiele: Aggression, Leistungsdruck
Needs und Presses interagieren, und sind sich manchmal gar nicht so unähnlich
Needs erfassen: Durch Interviews, Gedächtnis und Fähigkeitsbestimmung, Persönlichkeitstest, der interaktion von Needs und Presses ("Thema") erfasst: Personality Research Form, Projektive Tests (Vor allem Thematic Apperception Test, in dem der Proband eine möglichst spannende Geschichte zu einem Bild erzählen soll. Ausgewertet wird diese nach darin enthaltenen Themen)
Auch Murray postuliert ein Ich, ein Es und ein Überich. Das Es ist hier aber sitz aller angeborenen Triebe, aber zusätzlich auch Gesellschaftlich Erwünschter Aspekte, Konflikte zwischen Es und Überich sind also nicht unausweichlich
Maslow
Maslow ist Humanist, er geht davon aus, dass der Mensch ein integriertes Ganzes ist, dass Tierforschung für die Psychologie nutzlos ist, dass der Mensch im Grunde gut oder zumindest neutral ist, und kreatives Potential besitzt
Auch er geht davon aus, dass Menschen durch ihre Needs gekennzeichnet sind. Er glaubt, dass diese in einer bestimmten Herarchie angeordnet sind:
Physiologische > Safety > Belongingness and Love > Esteem > Self Actualisation
Alle außer Self Actualisation nennt er Defizitmotive. Wenn sie nicht genügend erfüllt sind, wird der Mensch krank, wenn sie erfüllt sind, wird Krankheit vorgebeugt.
Self Actualisation ist ein sogenanntes Beta- oder auch Wachstumsmotiv.
Selbstaktualisierung im Fragebogen erfassen: Personal Orientation Inventory - zB werden hier Dinge wie die Time Ratio Skale (Ist eine Person melancholisch in die Zukunft oder in die Vergangenheit gerichtet) und die Existentiality (Fähigkeit, offen für Neues zu sein) gemessen.
Selbstaktualisierte Personen sollen zB Einstein und Ghandi gewesen sein. Selbstaktualisierte Personen zeichnen sich aus durch: Philosophischen Humor, Probelzentiertheit, Akzeptanz des Selbst und Anderer uvm.
An dieser Stelle eines meiner Lieblingszitate von Albert Einstein: "Wozu Socken? Sie schaffen nur Löcher!"
Rotter
Die Soziale Lerntheorie
Rotter sieht Persönlichkeit als die Summer aller Möglichkeiten einer Person an, in einer sozialen Situation zu reagieren.
Verhalten ist somit, nach Rotter, das Endprodukt von persönlichen Erfahrungen. Er nimmt außerdem an, dass es Zielorientiert ist.
Er entwickelte eine Formel, in der die Wahrscheinlichkeit für ein Verhalten (das sogenannte Verhaltenspotential) bschrieben wird:
Vp (s1, x, Va) = f ( VW (a, s1) * E (x, s1, Va) )
In Worten: Das Verhaltenspotential in einer Situation 1 von einem Verhalten x bei einem Verstärkungswert der erwarteten Verstärkung Va ist eine Funktion aus dem Verstäkrungswert des antizipierten Verstärkers a in der Situation 1, und der Erwartung, dass bei einem Verhalten x in der Situation 1 dieser Verstärker a tatsächlich eintrifft.
Nach Rotter gibt es dabei ein Minimum Goal Level, den Verstärkungswert, bei dem wir ein Verhalten noch zeigen. Wenn dieses zu hoch liegt, kann das zu unzufriendenheit führen, die emotionale Gesundheit beeinträchtigen.
Individuelle Unterschiede ergeben sich für Rotter daraus, dass Menschen verschiedene Erfahrungen haben, und dass sie Unterschiedliche Erwartungen (E) über den Wert und das Eintreten von Verstärkern haben. Zwei Beispiele: Locus of Control of Reinforcement (glaubt man auf Grund seiner Erfahrungen, dass man in einer bestimmten Situation / immer die Kontrolle über das eigene "Schicksal" hat oder nicht?) und Interpersonal Trust (Inwieweit vertraut man einer bestimmten/allen Personen); Diese Erwartungen können also offensichtlich spezifisch oder generalisiert sein.
Messen lässt sich das, indem man Menschen vor eine Verhaltenswahl stellt (Verhaltenswahl-Technik), oder indem man sie fragt (verbale Techniken).
So, genug zu den Interaktionisten, war ja ganz schön viel. Aber es spricht ja auch einiges dafür, dass weder all unser Verhalten durch angeborene Dispositionen bestimmt, noch dass es völlig Situatinsabhängig ist. Ich finde Interaktionismus klingt plausibel.
Kommen wir aber dann jetzt zu denen, die das Ganze ein Bisschen anders sehen... nämlich den strikten Gegenern des Dispositionismus - den Behavioristen. ...
Sonntag, 8. Februar 2009
Persönlichkeitstheorien III
Eingestellt von Me um 12:59
Labels: Differentielle Psychologie
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